Saarländisch - Deutsch

Damit ihr euch schon mal locker auf euren Saarland-Trip zum Bikertreffen nächstes Jahr einstimmen könnt, haben wir euch ein paar echte saarländische Highlights zusammengestellt:

  • Sprichwörter, die man hier so sagt (und manchmal auch nicht ganz versteht 😄)
  • Ein saarländisches Wörterbuch, damit ihr beim „Babbeln“ nicht völlig lost seid
  • Und ganz wichtig: die kulinarischen Klassiker – mit Übersetzung, damit ihr wisst, was da Leckeres auf dem Teller liegt!

Alles natürlich mit deutscher Übersetzung – für alle, die noch kein Saarländisch auf Muttersprachenniveau sprechen. 😉

Viel Spaß beim Schmökern, Lachen und Vorfreude tanken!

Saarländische Sprichwörter

 

Erscht mohl gudd gess, (nix) geschafft hann mir dann schnell!

Erst einmal gut gegessen, gearbeitet haben wir dann schnell!

 

Mir esse, was annere niddemols ausschwäddse kinne!

Wir essen das, was andere noch nicht einmal aussprechen können!

 

Besser mer hadd ebbes, was ma nidd brauchd, als mer brauch ebbes, was mer nidd hadd!

Besser man hat etwas, das man nicht braucht, als dass man etwas braucht, was man nicht hat! 

 

Besser als in die Bux geschiss!

Besser als in die Hose gemacht!

(häufiger Kommentar zu wenig positiven Ereignissen oder Zuständen, wenn es noch schlimmer hätte kommen können)

 

Der iss fresch wie de Dregg im Wäsch!

Der ist frech, wie Dreck im Weg!

 

Das iss gehubbst wie geschprung.

Das ist Jacke wie Hose  - oder Das ist gehoppst wie gesprungen!

 

Doh kommt die Brieh deirer wie die Brogge!

Hier kommt die Brühe teurer wie die Brocken (Aufwand – Nutzen – Verhältnis nicht ganz so gut ;-))


Saarländische Spezialitäten

 

→ Hauptartikel: Saarländische Küche

Die traditionelle saarländische Küche setzt sich aus einfachen regionalen Produkten zusammen: Kartoffeln, Gemüse, Sauerkraut, Getreidemehl, Wurst und Fleisch. Als typisch saarländische Speisen und Getränke gelten:

    • Dibbelabbes und Schaales (ähnlicher Teig wie Reibekuchen)
    • Lyoner (Fleischwurst) im Ring
    • Hoorische (Kartoffelklöße aus rohen Kartoffeln)
    • Gefillde (gefüllte Kartoffelklöße)
    • Geheirade („Verheiratete“, Kombination aus Mehlklößen und Kartoffeln mit heller Specksoße)
    • Doppelweck (Brötchen)
    • Schneebällchen (sehr lockere, luftige Kartoffelknödel)
    • Schwenker (typisches Schwenksteak)
    • Bettseichersalat (Löwenzahnsalat; seichen = urinieren, wegen der harntreibenden Wirkung; in der französischen Sprache heißt der Löwenzahn offiziell pissenlit = pinkle ins Bett)
    • Bekannte saarländische Biere kommen und kamen zum Beispiel von den Brauereien Becker (St. Ingbert), Bruch (Saarbrücken), Donner (Saarlouis), Großwald (Heusweiler-Eiweiler), Gross (Riegelsberg), Karlsberg (Homburg), Neufang (Saarbrücken), Ottweiler Brauerei, Paqué (St. Wendel), Saarfürst (Merzig), Schäfer (Dirmingen), Schloss (Neunkirchen) und Walsheim (Walsheim). Karlsberg dominiert heute (2012) den Getränkemarkt im Saarland, die meisten ehemaligen saarländischen Biermarken gehören heute zur Karlsberg-Gruppe, nicht jedoch die beiden Brauereien Bruch und Grosswald, welche sich im Gegensatz zu Karlsberg auch heute noch zu 100 Prozent in Privatbesitz befinden.
    • Die Saar-Weine (Anbaugebiet Mosel-Saar-Ruwer) stammen nicht aus dem Saarland, sondern vom Unterlauf der Saar in Rheinland-Pfalz. Saarländische Weine werden an dem kurzen Moselabschnitt namens Obermosel (zur Weinvermarktung auch: „Südliche Weinmosel“) angebaut, der Grenze zwischen dem Saarland und Luxemburg.
    • Hauptsächlich im Merziger Raum und auf dem Saargau wird der Viez (Apfelwein) hergestellt. Zwischen Merzig und Trier verläuft die Viezstraße.
    • Obstschnäpse werden in nahezu allen Teilen des Landes, insbesondere aber im Bliesgau und im Saargau produziert. Gebrannt wird quer durch den Obstgarten: KirschApfelWildbirne, Quetsch (Zwetschge), MirabelleTresterSchlehe oder auch die seltene Spezialität Hundsärsch, ein Mispel-Brand.

 

Aus <https://de.wikipedia.org/wiki/Saarland#Saarl%C3%A4ndische_Spezialit%C3%A4ten>


Wörterbuch Saarländisch und seine Erklärungen

 

A

abbdrigge

wörtlich: „abdrücken“: hohen Aufwand betreiben oder etwas reichlich übertreiben mit dem bewussten oder unbewussten Ziel zu prahlen

“Määnsch, driggt der abb!“ (Mensch, der übertreibt’s aber / Mensch, gibt der aber an, eventuell sogar „wie e Tuud voll Migge “! - "wie eine Tüte voller Mücken")

äbbes oder ebbes

etwas

ahngeschpuddsd

wörtlich: „angespuckt“ nachlässig befestigt, insbesondere angenäht („Der doh Knobb waar joh nur ahngeschpuddsd“ - "der Knopf da war ja nur 'angespuckt'")

ähs

wörtlich: „es". Im Saarland sind alle weiblichen Personen sächlich, als z.B. "Es Petra" oder kurz: " 's Petra",

allegar

alle ohne Ausnahme, alle zusammen

all(e)gebodd

immerzu, ständig, immer, in jedem Moment; "De Bus kommt allgebodd."

alleh

von französisch "allez!“, los, auf geht's oder in Verbindung mit „dann": bis demnächst

alleh-hopp!

los geht’s, vorwärts! Schlachtruf der Faaseboodse (jemand der verkleidet ist an Fasching) vom Französischen „allez!“

allemool

allemal (nachdrückliche Bejahung)

als

immer; „De Siggi is als se spääd!“ - "Der Siggi kommt oft zu spät!"

alsemoh(l)

manchmal, ab und zu: „Mir fahre alsemoh aach an de Middersheimer Weiher.“ - "Wir fahren manchmal auch…"

Ametz

Ameise

anne

entlang

arisch

arg, sehr: „Ich hann arisch kalt." - "Mir ist sehr kalt."

Arwett

Arbeit, „Das do is e schwer Arwett." - "Das hier ist eine schwere Arbeit."

Äschetonn

Mülltonne („Aschentonne“)

aweil oder eweil

jetzt: „Aweil is awwer Schluss!“l - "Jetzt ist aber Schluss!"

 

B

babbe

kleben („pappen“)

Babbe

Papa

babbisch

klebrig: „Gemmer mohl ens vonn Deine babbisch Guddsjer!“ - "Gib mir mal bitte eines von deinen klebrigen Bonbons!"

Baddsch; baddschisch

Schlamm, Matsch - man kann auch „strahle wie e Baddsch-Ähmer“ - Matscheimer; schlammig, matschig

Baddschkabb

Mütze, meist flache Schirmmütze: „Hasche schunn moh de Heinz Begger ohne sei Baddschkabb gesiehn?“- "Hast du schon einmal Heinz Becker ohne seine Schirmmütze gesehen?"

Bagaasch

Bagage (französisch) wörtlich also: Gepäck;

im übertragenen Sinn: Gesindel, Pack

bähre

„bären“: weinen, brüllen

Ballawer

Palaver, aber auch Lärm, Krach, auch im Sinne von Ärger, Streit.

"Mach nidd so e Ballaver!" Mach nicht so einen Lärm!

"Mid'm Heinds gebbds immer nur Ballaver." Mit Heinz gibt es immer nur Streitbambele

baumeln

bawwere

(ver)beulen; s.a. „verbawwerd“

Beddseicher

Löwenzahn; aus dem Französischen: „pisse-en-lit“

beischlääfe 

hat nichts mit Beischlaf zu tun, sondern bedeutet: (her)beischleppen, also heranbringen.

bekäbbe; ebbes nidd bekäbbe

wörtlich: "beköpfen": begreifen, kapieren, verstehen; etwas nicht verstehen.

Berschmannsguddsjer

graue, quaderförmige Kräuterbonbons (Anis, Fenchel, ...): „Bergmannnsbonbons“

bibb

müde, erschöpft, abgeschlafft. „Noh'm Schogging bin ich immer so bibb." - "Nach dem Joggen bin ich immer so müde!"

Bibbelschesbohnesupp

Suppe aus klein geschnittenen Bohnen

Bidd

Bütte, Wanne, Schüssel

bossele

basteln, Handarbeiten machen, vom französischen „bosseler“; Substantiv: Bossler

Breddulje

Bredouille, Verlegenheit, Bedrängnis, Schwierigkeit

Brennje  

"Protokoll" (polizeiliches Verwarnungsgeld bei kleineren Ordnungswidrigkeiten im Straßenverkehr) - kommt vielleicht von "Brändchen" in der Bedeutung "kleines Feuer" (siehe auch unter "Knellsche")

Brieh

Brühe; oft in der Redewendung verwendet: "Doh kommt die Brieh deirer wie die Brogge!"

(Da kommt die Brühe teurer als die Brocken - Hinweis auf wenig kosteneffektives Handeln)

Broodgrumbeere

Bratkartoffeln

bruddschele

brutzeln, kochen (im weitesten Sinn)

bruddse

schmollen

Buddigg

boutique, französisch für Laden: hier in der Bedeutung: Haus, Wohnung oder Zimmer in verwahrlosten, heruntergekommenen Zustand. "Das neie Haus vom Klaus is e rischdische Buddigg." - "Das neue Haus von Klaus ist ein richtig chaotisches Haus!"

Bux oder Buggs

Hose, „Mach emol die Bux zu, wenn De mit de Leit schwätschd". -"Mach bitte einmal die Hose zu, wenn du mit den Leuten redest!"

 

C

Cremeschniddsche

wörtlich: Cremeschnittchen; Renault 4CV, französischer Kleinwagen der 1950-er Jahre. Der Name deutet auf die damals häufig anzutreffende Farbe des Autos hin,

 

D

dabber oder dabba

schnell, „Mach dabber! Sonschd is de Bus ford. Laafdabba." - "Beeil dich! Sonst ist der Bus weg. Lauf schnell."

Dabbes (Substantiv); dabbisch (Adjektiv)

Tolpatsch; ungeschickt, tolpatschig, tapsig

däderlisch

wenig gewürzt bis geschmacksneutral

Dibbe, Dibbsche

Topf, kleiner Topf

Dibbelabbes

wörtlich "Topf-lappiges": Kartoffelgericht, eine Art dicker Kartoffelpuffer, eines der vielen saarländischen Nationalgerichte.

Mit Labbes wird aber auch ein einfältiger, unreifer großwüchsiger Mensch bezeichnet;

Dirmel

Dummkopf, Tollpatsch

doh

da; nachgestellt auch: dieser, diese. "Der Mann doh hadd sei Hudd vergess." Dieser Mann (da) hat seinen Hut vergessen.

Doole

Wasserabfluss, Kanal-Sinkkasten

Dreggschibb

"Dreckschippe", Kehrblech

Duddel

Kurbel

duddele

drehen, kurbeln

dummele

sich beeilen. „Dummel Dich, demidd merr nidd se späd kumme." - "Beeil dich bitte, damit wir nicht zu spät kommen."

duschder

düster, finster

dussma, dussmo

langsam; Französisch: „doucement“. „Jetz mach emohl dussma!“ - "Jetzt mach mal halblang/langsam!"

Duudsekeppsche

zarte Berührung Stirn an Stirn zwischen zwei sich nahestehenden Lebewesen, insbesondere Erwachsener - Kleinkind als spielerischer Beweis der Zuneigung

 

E

ebbes (auch äbbes)

etwas, „Haschde ebbes scheenes kaaf?" - "Hast du etwas schönes gekauft?"

ei

einleitender Laut, wie "nun" oder "na" im Hochdeutschen zur Betonung oder zur Darstellung der Selbstverständlichkeit. "Ei joh, nadierdlisch" - "Ja klar, natürlich" oder "Ei, wie gehd's?" (oft auch nur "Ei?")

eniwwer, enuff, enunner

hinüber, hinauf, hinunter

 

F

Fäng

Schläge, Prügel

Feez

Spaß, Unsinn;

Fissääl  

Bindfaden, Schnur, Kordel (von Französisch: ficelle)

Flabbes

Narr, Depp; (zu) gutmütiger Mensch, der ausgenutzt wird; „Die mache de Flabbes mid ’m!“ "Sie (die) halten ihn zum Narren!"

Fladdschniggel

ungehobelter Mensch ohne Manieren, Tolpatsch, jemand, der leicht in Fettnäpfchen tritt

Fläggersche

kleines Feuer

Flemm

depressiver Gemütsverfassung, antriebslos, „schlecht drauf" sein";

französisch (umgangssprachlich) "avoir la flemme": zu faul oder zu träge sein, etwas zu tun

Flitzebohe

selbstgebasteltes Kinderspielzeug zum Bogenschießen

flubbe

rauchen

fohdse

 Unsinn/dummes Zeug reden, spinnen

ford

fort, weg („Geh ford!“: „Kaum zu glauben!“ oder auch „Lass es gut sein!“)

Fregg oder Freck

Erkältung; „Isch hann joh soo die Fregg." - "Ich bin ja so erkältet."

Freggerd

Lausejunge

Fubbes

Blödsinn, Unsinn: „Mach kä Fubbes!“ - "Mach bitte keinen Unsinn!"

Kinkerlitzchen: „Was haschde doh widder fier e Fubbes kaaf!“ - "Was hast du hier wieder einen Blödsinn (Kinkerlitzchen) gekauft?"

 

G

Galljer

„Gallier“; Hosenträger. „De Kall hadd Angschd, dass'm ohne Galljer die Bux runner rudschd." - "(der) Karl hat Angst, dass ihm ohne Hosenträger die Hose herunterrutscht!"

gammere

starkes Verlangen haben, lechzen, Gimms auf etwas haben

Geheischnis

Nestwärme; sozialer Bereich, in dem man sich wohl fühlt (Familie, Stammkneipe usw.); ein Gefühl, das sich einstellt, wenn man sich angenommen fühlt.

Gellerieb

Gelbe Rübe, Karotte/Möhre

genn (Verb)

wörtlich „geben“, wird im Sinne von „werden“ gebraucht: „De Klään muss noch gebaad genn“ - "Der Kleine muss noch gebadet werden" oder „Das gebbt nix meh!“ - "Das wird nichts mehr!";

"Mir genn alles." - "Wir geben alles." (wir stecken unsere ganze Kraft rein)

Gequellde

Pellkartoffeln

Gespriddsdes

Gespritztes; Bier mit Limonade (Radler, Alsterwasser, Panaché)

Gimms

Heißhunger; "Isch hann manschmool so e Gimms uff Schoggolaad." - "Ich habe manchmal so ein Heißhunger auf Schokolade."

glunsche

schaukeln, hin- und herwippen, gautschen

Knecht; meist synonym für Junge / Bube verwendet

“Haschd joh reschd, mei Gneschd!“ - "Du hast ja recht, mein Junge!"

grad salääds

"gerade zuleid(s)": jetzt erst recht, zum Trotz

grameddschele, Grameddschler

nörgeln, Nörgler

Grauwurscht

Salami; „graue Wurst“

Grub

„Grube", Bergwerk (in NRW: Zeche)

"De Gerd hadd frieher uff de Grub geschafft." - "Gerd hat früher (auf) beim Bergbau (Grube - unter Tage) gearbeitet."

grumbelisch

krumpelig, zernittert

Grummbeer

(wörtlich "Grundbirnen"): Kartoffeln

Grummbeerkieschelscher

Kartoffelpuffer

gruschbele

leise, aber nervige Geräusche erzeugen insbesondere durch planloses Herumkramen z.B. in einer Tasche; Substantiv: Gegruschbel

Gruwe-Sengunge

Grubensenkungen (Gelände-Einsenkungen, verursacht durch den Bergbau)

Guddsje

- Bonbon; Übersetzung von französisch „bon“ (= gut);

Gummer

Gurke; bei entsprechender Größe auch scherzhaft für Nase

 

H

Haarzschmier

eingedickter Rübensaft als Brotaufstrich, bekannt ist das 'Fenner Harz'

hämele oder verhämele

liebkosen, streicheln, verwöhnen, trösten, gut zureden

hämelisch

heimelig; zutraulich

Hawe

Topf,  „Mei Bruder hadd frieher ganzer Hawe voll Gequellde gess." - "Mein Bruder hat früher ganze Töpfe voller Pellkartoffeln gegessen."

hemm

heim; „Isch hann die Flemm, isch will hemm!“ - "Ich hänge durch, ich will heim!"

Hewwel

Hebel, Grobian oder auch dicke Scheibe Brot.

„Was haschde doh widder fier e Hewwel vum Brod abgeschnidd!" - "Was hast du hier wieder eine dicke Scheibe Brot abgeschnitten?"

Hitt

(Eisen-)Hütte, „De Kall hatt uff de Burbacher Hitt geschafft.“ - "Karl hat bei der Burbacher Hütte gearbeitet."

hole, holle (Verb)

holen; oft im Sinn von nehmen gebraucht; „De Kall kann esse sovill er will, er hollt iwwerhaupt net ab“ - "Karl kann essen so viel er will, er nimmt überhaupt nicht ab"

Hoorische

Klöße aus rohen Kartoffeln

hubbse (Verb)

hoppsen, springen

Huddel

Ärger, Schwierigkeiten, "Middem neie Nachbar hann mir nix wie Huddel." -"Mit unserem neuen Nachbar haben wir nur Schwierigkeiten."

hugge

hocken, setzen: „Huggen Eich!“ Nehmen Sie doch bitte Platz!

Huwwel, huwwelisch

kleine Erhebung bzw. uneben: „Die Strooß is ganz scheen huwwelich.“ - "Die Straße ist ganz schön uneben."

 

I

innewensisch

inwendig, innen, drinnen - das Gegenteil aussewensisch - außen

iwwerzwerch

überdreht, ausgeflippt, übermütig

 

J

jäh

weg. „Am Ausgang hammer ne noch gesiehn, awwer dann warer jäh." - "Am Ausgang haben wir ihn noch gesehen, aber dann war er weg."

Jubbe

(Männer-)Jacke, von französisch jupe (Rock). „Häng dei Jubbe doh graad iwwer de Stuhl." - "Hänge deine Jacke gerade über den Stuhl."

 

K

Kabb

Mütze, "Vergess dei Kabb nidd!“ - "Vergiss deine Mütze nicht!"

Kabbes oder Kappes

Weißkohl, oder auch Unsinn. „Schwädds nidd so e Kabbes!" - "Rede nicht solchen Unsinn!"

Kaffeestiggsche

Kaffeestückchen; Plunder, „Teilchen“

Kerschdscher

Bratkartoffeln aus rohen Kartoffeln in kleinen Würfeln

Kibbe

Kippe; Zigarette; „Haschde mohl e Kibbe fier misch?“ - "Hast du eine Zigarette für mich?"

Kiechelscher

„Küchelchen“, Krapfen oder Berliner, vorwiegend zu Fasching

Kligger

Klicker, Murmel; in aufsteigender Wertigkeit aus Ton, Glas oder Stahl

Kligger spielen eine zentrale Rolle im Saarbrücker Lied

Klitzje oder Kliddsje, ’s Klitzje stelle

Klötzchen, jemanden ein Bein stellen; „Isch bin nur hingefloh, weil der mir’s Klitzje gestellt hatt.“ - "Ich bin nur gestürzt, weil er mir ein Bein gestellt hat."

kloor

lustig, witzig, interessant, klar

"Das iss e kloorer Kerl." - "Er ist ein witziger Kerl." Aber auch: "Der doh iss nemmeh gans kloor im Kobb." - "Er ist nicht mehr ganz klar im Kopf."

"Grumbeer schäld merr am beschde middem Kneibsche."

Knellsche (oder Knöllje) - Knöllchen ("kleine Knolle", Verballhornung von "Protokoll" - Verwarnungsgeld für kleine Verkehrssünden) - siehe auch oben unter Brennje.

Kniesje

Endstück vom Brotlaib

Krachelscher

 geröstete Brotwürfel; frz.: croutons

Kraddel

Der Schritt einer Hose, „Die Kraddel von deiner Bux hängt joh in de Kniekeehl!“ - "Der Schritt deiner Hose hängt ja zwischen deinen Knien!"

Krahne

Wasserhahn; „Isch hann so Durscht, isch kennd de ganse Krahne leer saufe!“ - "Ich habe solchen Durst, ich könnte das ganze Leitungswasser trinken!"

Krahnewasser, Leitungswasser

krummbelisch

zerknittert; "Isch hann dei Bux erscht gebischeld, jedds isse schunn widder gans krummbelisch." - "Ich habe deine Hose gerade erst gebügelt, jetzt ist sie schon wieder ganz zerknittert."

krummbuggelisch(e Verwandtschafd)

"krummbuckelig(e Verwandtschaft); Verwandtschaft, die nicht besonders gelitten wird - oft scherzhaft gemeint

 

L

läädisch

überdrüssig, leidig i.S. v. verdrießlich, lustlos, mutlos

Labbe

Lappen, stand aber auch für den früheren, grauen Führerschein

"De Günder hann'se 3 mool verwidschd, weil er dsu schnell gefahr iss. Jedds muss er de Labbe abgenn." - Günter haben sie 3-mal erwischt, weil er zu schnell gefahren ist. Jetzt muss er den Führerschein abgeben."

läbbsch

läppig, fad im Geschmack, einfach (zu bewerkstelligen) oder auch schlaff

laddse oder latze

sich genüsslich satt essen, sich laben;

„Beim Christel seinem Geburdsdaach hann mir uns so rischdisch gelatzt." - "Bei Christel's Geburtstag haben wir so richtig zugeschlagen."

Laddsegalli

Schipfwort für einen unzuverlässigen Menschen, steht oft auch für einen Schürzenjäger

Lamäng, aus de

ohne Vorbereitung oder besondere Übung, vom französischen Artikel „la main". „Das mach’ isch alles aus de Lamäng."

Läwe

Leben; "Im Läwe nedd!", niemals, nie im Leben!

lehne

(ver-)leihen; "Kannschde mir mohl dei Moodoorsäh lehne?" - "Kannst du mir mal deine Motorsäge leihen?"

lehre (Verb)

lehren, aber auch oft i.S.v. 'lernen' gebraucht; "Das lehrschde niemeh!" - "Das lernst du nie mehr!"

Lemmes, vom Lemmes gepiggt

vom Schaf(bock) gepickt: verrückt sein, nicht alle Tassen im Schrank haben

lie'e, Liener

lügen, Lügner

linse

hervor- oder hinüberblinzeln, spicken

Lumbe

Lappen, von dem mittelhochdeutschen Wort für „Fetzen" abgeleitet. „Hol emol e Lumbe! Ich hann alles versuddeld." - "Bringe mir bitte einen Lappen! Ich habe alles verschüttet / verkleckert."

Lumbekrämer

Altwarenhändler

Lyoner

"der" Lyoner ist die Bezeichnung für saarländische Fleischwurst („Brühwurst ohne Einlage“), ursprünglich aus Lyon,

seit 2006 europaweit geschütztes Regionalprodukt, siehe Wikipedia

 

M

Määde

Mädchen

maije (gehn)

tratschen, plaudern; zu jemanden gehen, um zu plaudern, zu tratschen, dummes Zeug zu reden;

Migg

Mücke

Miggebläddsch

Fliegenklatsche

Mir 

wir;

Das Saarbrigger-Lied („Stadt-Hymne“)

 

Mir sinn Saarbrigger

unn spiele Kligger,

mir stemme Bludwurschd midd ähner Hand!

Dass mir Saarbrigger sinn,

das siehd doch jedes Kind,

mir reiße Bähm aus, wo gar kenn sinn.           (Kligger - Murmeln, Bähm - Bäume)

 

Die A-capella-Live-Version aus dem Jahr 1984, vorgetragen vom Saarbrücker Spontan-Chor „Oskar unn die Pänsja" kann man sich hier anhören und ansehen.

 

N

Naachdesse

"Nachtessen": Abendessen; „Mir hann noch nidd se Naachd gess.“ - "Wir hatten noch kein Abendessen."

Nääds

Zwirn, wahrscheinlich von „Nähzeug". „Beim Kades kunnschde frieher all Sorde von Nääds kaafe." - "Bei Kades konnte man früher alle Sorten von Nähzeug/Zwirn kaufen."

Naube

Eigenarten, „Er hat äwe sei Naube." - "Er hat halt seine Eigenarten."

näwenaus

fremd, im Sinne von „fremd gehen". „Wenn de näwenaus geschd, darfschde disch nidd verwiddsche lasse."- "Wenn du fremd gehst, darfst du dich nicht erwischen lassen."

niddemols

nicht einmal; "Noh fünnef Bier kann de Stefan niddemols meh gradaus gehn." - "Nach fünf Bier kann Stefan noch nicht einmal mehr geradeaus gehen."

nimmeh oder nemmeh

nicht mehr; vgl. nemmeh dehem

Nischdel

Nestel, Schnürsenkel

niwwer

hinüber

 

O

of oder uff

auf, bei

ohrschärisch

armselig, hässlich, kümmerlich; „Eier Tannebaam is awwer arisch ohrschärisch." - "Euer Tannenbaum ist aber armselig."

o legg!

wörtlich: "o leck ..." Ausdruck des Erstaunens oder der Überraschung.

"O legg, de Peder! Mit demm hann isch jo gar nedd gereschned!" - "O legg, der Peter! Mit dem habe ich ja gar nicht gerechnet!" oder "O legg, das doh hädd dierfe nedd bassiere!" - "Oh weh, das hier hätte dürfen nicht passieren!"

Orwes, Orwesse (Urwes)

Essensrest auf dem Teller, „Bei de Schwiermudder muschede immer alles uffesse unn derfschd keh Urwese mache." - "Bei meiner Schwiermudder musst du immer alles aufessen und darfst keine Reste liegen lassen."

 

P

Padd

Pate, Patenonkel; „De Gerd kriehd von seinem Padd immer scheene Geschengke." - "Gerd bekommt von seinem Patenonkel immer schöne Geschenke."

pagge

packen, oft im Sinn von "schaffen". "Das Stigg Kuche doh pagg isch awwer nemmeh!" - "Dieses Stück Kuchen schaffe ich jetzt nicht mehr zu essen."

piddele (Verb)

knaupeln, mit spitzen Fingern an etwas herumarbeiten

Pienzje

überempfindlicher, wehleidiger, mimosenhafter Mensch

Pieps

undefinierte, leichte Krankheit; oft auch abwertend und verhöhnend;

Plümmo

plumeau, französisch für Bettdecke

Pohdsche

sozial und geistig Unterpriviligierter, unsauberer, ungepflegter Mensch, Schlampe; ursprünglich: Arbeiter,

der nur einfache Tätigkeiten verrichten kann; abgeleitet vom französischen potier (Töpfer, Kesselflicker, Klempner)

 

Q

Quer dursch de Gaade

Gemüsesuppe "quer" aus dem Garten, d.h. mit "allem"

 

R

rabbe

reiben

Rabbeise

Reibeisen

räddsche (Verb)

tratschen, klatschen, (anvertrautes Geheimnis) ausplaudern

rangse

knarren, quietschen, „Die Dier rangst schon widder. Do muschde mohl e Drobbe Eel draan mache."  - "Die Tür quietscht schon wieder. Du musst da (mal) einen Tropfen Öl daran tun."

raulisch

schlecht, übel; „Oh, mir iss aweil gans raulisch!“ - "Oh, mir ist jetzt aber total übel."; „Das Esse hatt awwer zimmlisch raulisch geschmeggt.“ - "Das Essen hat aber sehr schlecht geschmeckt."

Rieb 

(Rübe) - damit ist der Kopf gemeint. "Isch hau der ännie uff die Rieb!" (ännie = eine) - "Ich haue der eine an (auf) den Kopf."

rischde (Verb)

vorbereiten, anrichten, (mental) einrichten. „Jedds kummt de Pidd doch nedd zum Esse, isch hann misch awwer egstra gerischd.“ - "Jetzt kommt Peter doch nicht zum Essen, obwohl ich extra angerichtet habe."

Rooschdwurschd

Bratwurst (vom Rost)

 

 

S

’s

das oder es, wird im Saarland als Artikel oder Personalpronomen für alle weiblichen Personen verwendet, da diese „per Definition“ sächlich sind. " 's Leonie kummt heid e bissje schpäder." - "Leonie kommt heute etwas später.

sääfe

"(ein-)seifen"; jemanden mit Schnee einreiben z.B. im Nahkampf bei einer Schneeballschlacht

"Wenn isch disch kriehn, dann sääf isch disch!" - "Wenn ich dich erwische, dann wirst du eingeseift."

Sagg-Arwedd

"Sackarbeit"; Arbeit, die im Beruf für eigene Zwecke (für die eigene Tasche oder den eigenen "Sack") durchgeführt wird.

Böse Zungen behaupten, es gibt deshalb im Saarland keinen Schwenker im Laden zu kaufen, weil jeder jemanden kennt, der ihn als "Sackarbeit" herstellt.

Saggduch

Sacktuch, Taschentuch

Salz; im Salz leihe

noch eine Rechnung offen haben; „Der hadd’s bei mir noch im Salz leihe!“

Schammass

Tand, billiges Zeug

Schdobbe

Stopfen, Stöpsel; Gegenstand zum Verschließen eines Lochs, insbesondere von Flaschenöffnungen

Scheesewähnsche

„Chaise-Wägelchen", kleiner „Stuhlwagen“ (chaise, französisch für Stuhl):

Kinderwagen, mit dem saarländischen Ausdruck Wähnsche (für "Wägelchen")

Sellemòòls

damals, ehemals, seinerzeit. Interessanterweise hat auch in Unterfranken das Wort 'sellemols' die Bedeutung "seinerzeit" oder "damals".

schiffe (Verb)

stark regnen; „Es heerd joh gar nemmeh uff se schiffe.“ - "Es hört ja gar nicht mehr auf zu regnen."

pinkeln; „Isch muss mool dringend schiffe.“ - "Ich muss dringend pinkeln."

Schilleh

Gilet, französisch für „Weste“

Schlohse

Hagelkörner

Schmier

„geschmierte" oder belegte Scheibe Brot. „Fier die Middachspaus holl isch mir immer e Schmier midd." - "Für die Mittagspause nehme ich mir immer ein Sandwich mit."

schnäge (Verb)

naschen

schnägisch oder schnäkisch

wählerisch, zu anspruchsvoll beim Essen

Schnerr (uff die Schnerr gehn)

ausgehen (um etwas zu erleben), bummeln gehen

Schniss

Mund

schpiense (Verb)

wenig essen, im Essen herumstochern

schroo

unansehnlich, unangenehm. „Der neije Lehrer is rischdisch schroo." - "Der neue Lehrer ist richtig unansehnlich."

Schtambes

gestampfte Kartoffeln, Kartoffelbrei

schtragg

steif, unbeweglich, faul; auch im übertragenen Sinn: „De Gerd is ze schtragg, um mool die Kaffeemaschien sauwer se mache.“ - "Gerd ist zu faul, um die Kaffeemaschine sauber zu machen."

betrunken: „Bei der leddschde Kirb ware mir allegar schtragg." - "An der letzten Kirmes waren wir alle betrunken."

schtruddelisch

nachlässig, flüchtig

schwaduddle; Schwaduddler

dummes Zeug daherreden, schwätzen; Schwätzer

Schwenkbroode

Schwenkbraten, saarländisches Nationalgericht

Schwengker

Schwenkgrill für die Zubereitung z.B. eines Schwenkbraten oder Person, die den Schwenkgrill bedient

"Gott lengkd, de Saarlänner schwengkd."

sellemohls

damals, früher, seinerzeit

Sießschmier

„süße Schmiere", Marmelade „'s Maagidd essd am liebschde Schlehe-Sießschmier." - "Margit isst am liebsten Schlehen-Marmelade."

so

umsonst, saarländische Währungseinheit. „Kenne mir das so kriehn odder misse mir ebbes defier bezahle?" - "Können wir das gratis bekommen oder müssen wir etwas dafür bezahlen?"

 

T

tappe (Verb)

gehen, laufen, treten; „Dem Gottleh geheert mohl kräffdisch in de Hinnere getappt!“ - "Gottlieb gehört mal kräftig in den Hintern getreten!"

täppere (Verb)

auf der Stelle treten; poltern, ungeduldig zu etwas drängen, Verhaltensweise insbesondere von Kindern, um z.B. etwas durchzusetzen; "Du kannschd so lang täppere wie du willschd, Du krischd keh Eis!" - "Du kannst so lange poltern, wie du willst, du bekommst kein Eis!"

Troddwa

trottoir, französisch für Bürgersteig

Tuud

Tüte - "Der gebb joh ahn wie e Tuud voll Migge!" - "Der prahlt ganz arg (wie eine Tüte voller Mücken)!"

 

U

Uff (of)

auf, bei

uffstiwwele

„aufstiften“, anstiften, aufwiegeln, aufhetzen

Unn?

Und (wie geht's)? Auf das erste Wort verkürzte Begrüßungsformel; Oft mit "unn selbschd?" beantwortet.

UrPils

feinherbes Pils-Bier der größten Saarländischen Brauerei

Uwraasch

Durcheinander, Aufsehen, unnötige Arbeit; vom franzöischen ouvrage (Werk, Arbeit)

 

V

Vaddersches unn Muddersches

Kinderspiel Vater und Mutter

verbawwerd

verbeult; vgl. bawwerre „’m Fons sei Audo is ganz scheen verbawwerd.“ - "Alfons Auto ist sehr verbeult."

vergliggere

„verklickern“, erklären

vergraddele

sich heftig bemühen, eine Arbeit zu erledigen, dabei aber durch hektisches Vorgehen ineffektiv bleiben

verknuuse

jemanden leiden können; meist in der negierten Form:  "isch kann 's Elsbett ned verknuuse" - "Ich kann Elisabeth nicht leiden."

verkrumbele

zerknittern, zerknäulen; „Dei Bux iss awwer verkrumbelt!" - "Deine Hose ist zerknittert."

vernebbe

verneppen, täuschen, „Vernebb Dich do mol nidd!“ - "Täusch dich da mal nicht."

versuddele

verschütten, „De Kleen hadd widder alles versuddelt.“ - "Der Kleine hat wieder alles verschüttet."

verwiddsche

erwischen

Viedsje

Beule, insbesondere am Kopf; "De Gisberd hadd sisch de Kobb gestoos und hadd jedds e gans scheeenes Viedsje." - "Gisbert hat sich den Kopf gestoßen und hat jetzt eine große Beule."

Vorwiddstuud

wörtlich: Vorwitztüte (s.a. Tuud), vorwitziger, neugieriger Mensch

 

W

Waggese  

  1. a) Wackersteine, Stolpersteine: Do hann so viel Waggese im Wää gelää.- Dort haben so viele Stolpersteine im Weg gelegen....
  2. b) Ausdruck der Saarländer und Pfälzer für Lothringer und Elsässer.

Wälljerholz

Nudelholz

widder

wider, gegen; „De Kall hat die Kurv nidd kridd und is dann widder de Baam gefahr.“ - "Karl hat die Kurve nicht geschafft und ist gegen den Baum gefahren."

wurres

wirr, verwirrt, durcheinander

 

Z

Zabbe

Schluss, Ende, von Zapfenstreich, „Als misch de Herberd dann ah noch e Dirmel genannd hadd, doh war awwer dann Zabbe". - "Als Herbert mich auch noch Dummkopf genannt hat war dann aber Schluß."

auch "zabbeduschder" s.a. duschder; Zores, Ärger, Stunk, Schwierigkeiten

Zeeb

Zehe

 

Literaturhinweise:

 https://stefan-im-www.de/Saar-Dateien/Woerterbuch.html#andereW%C3%B6rterb%C3%BCcher

 https://www.saar-nostalgie.de/Mundart.htm

 Schwenkbraten – Wikipedia

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